Orient Connection
Gegensätze
Alt und Jung, West und Ost, Christlich und Muslimisch – in „Orient Connection“ prallen gleich mehrere Gegensätze aufeinander. In poetischem Bildertheater erzählt das Stück von der Begegnung zwischen deutschen AltenheimbewohnerInnen und geflüchteten Jugendlichen, die neben dem Altenstift eine WG beziehen.
Zunächst führt die ungewollte Nachbarschaft zu Irritationen und Konflikten, doch bald beginnt eine behutsame Annäherung zwischen den Kulturen und Generationen. Nur: Kann die neue Begeisterung für das jeweils „Fremde“ den kulturellen Unterschieden und Vorurteilen dauerhaft standhalten?
Also spielen wir Theater
„Theater Grenzenlos“ hat sich zur Aufgabe gemacht, mit geflüchteten Jugendlichen künstlerisch anspruchsvolle Theaterprojekte umzusetzen, die sich neben ihrer Herkunfts- und Fluchtgeschichte ganz besonders mit dem Verlust von Heimat und der Suche nach Zugehörigkeit als existentielle Lebensthemen beschäftigen.
Zentrales Anliegen ist dabei, den Jugendlichen einen Raum zu geben, wo sie ihre Geschichte in eine künstlerische Form gießen und ihre kreativen Fähigkeiten ausprobieren können. Sie sollen Gelegenheit bekommen, ihre Stärke und Zerbrechlichkeit zu zeigen, ohne persönliche Schicksale zur Schau stellen zu müssen.
Heimatverlust, Isolation, Diskriminierung
Genau mit diesen Problemen sehen sich in unserer Gesellschaft nicht nur Geflüchtete, sondern häufig auch alte Menschen konfrontiert.
Nach nunmehr drei Stücken von „Theater Grenzenlos“, in denen geflüchtete Jugendliche gemeinsam mit deutschen SchülerInnen auf der Bühne standen, bringen wir deshalb in der aktuellen Stückentwicklung „Orient Connection“ erstmals junge Geflüchtete mit deutschen SeniorInnen zusammen.
Raus aus der Heimlichkeit
Fast genau zwei Jahre ist es her, dass in Deutschland die „Ehe für alle“ eingeführt wurde und damit homosexuelle Paare, zumindest auf dem Papier, gänzliche Gleichberechtigung errungen haben.
Ganz anders sah es in den 60ern aus: Wer vor 1969 als homosexuell „enttarnt“ wurde, dem drohte Gefängnisstrafe und Ächtung. Ähnlich problematisch ist noch heute die Gesetzeslage in den meisten Herkunftsländern, aus denen Geflüchtete stammen.
„Orient Connection“ greift dieses so wichtige Thema in der fiktiven Begegnung zwischen dem heimlich schwulen Seniorenheimbewohner Anton und dem jungen Afghanen Hakim auf. Trotz Konflikten wachsen beide Figuren an dieser Begegnung und lernen schließlich, sich selbst und den jeweils anderen als das zu akzeptieren, was er ist: ein Mensch.
Orient Connection
Regie: Viktor Schenkel
Dramaturgie, Assistenz: Ruth Zapf
Spielzeit: Sommer/Herbst 2019